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Stark aufspielende Young Ladies müssen Favoriten erst zum Schluss ziehen lassen
Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein ziemlicher Brocken – das polnische Team SMS PZKOSZ Lomianki ist im Schnitt rund 10 cm größer als die Young Ladies und hatte seine bisherigen Spiele beim MEL Turnier in Poprad souverän gewonnen. Beeindruckend war daher von Beginn an, wie unbeeindruckt die Young Basket Ladies auftraten. Kailey Thornton legte unmittelbar los und schenkte den noch zögerlichen Gegnerinnen zwei Körbe ein. Als Lomianki langsam ins Spiel kam, hielten die Young Ladies dagegen, konnten aber einige Chancen, die sie vorzüglich herausspielen, nicht verwerten. Furchtlos und überlegt im Aufbau, glücklos im Abschluss wäre die Kurzformel. Aber, man gab in der Defense keinen Zentimeter kampflos preis und nur die schiere Größe erlaubt es den Gegnerinnen, ihre Passstafetten teils einfach über die Ludwigsburger Köpfe hinweg laufen zu lassen. Nichtsdestotrotz – zum Viertelende behielten die in den schwarzen Auswärts-Jerseys spielenden BSGlerinnen die Nase vorne (9:11).
Auch im zweiten Spielabschnitt ließen sich die Ludwigsburger Guards, teils fast 20 cm kleiner als ihre Kontrahentinnen, nicht davon abhalten, in die Zone zu ziehen. Immer wieder war das von direktem oder Erfolg von der Freiwurflinie zum Beispiel von Sharon Obi, Pia Schätzler, Eleonora Rückert oder Eléa Anthoine gekrönt. Einer gewissen Coolness der Gegnerinnen geschuldet, holten diese zum trockenen Gegenschlag in Form von zwei Dreien in kurzer Folge aus – ausgerechnet in dieser Phase, mag man sagen. Denn das versetzte den Ludwigsburger Anstrengungen einen spürbaren Dämpfer. Zwischenzeitlich gerieten die wacker kämpfenden Young Ladies in zweistelligen Rückstand. Um so bemerkenswerter verlief die Schlussphase des zweiten Viertels, als Jamie Zentgraf per And-one Stärke zeugte, Romy Frey schon in den gegnerischen Einwurf sprang, Kailey Thornton die Gegnerin sauber aus dem Feld bugsierte und schlussendlich Destina Bergfeld ihr Team zum Halbzeitpfiff wieder in Schlagdistanz brachte (33:27).
Mit einer unwiderstehlichen Energie kamen die Schützlinge von Coach Titus Schuster aus der Pause, zwang Lomianki immer wieder zu Fehlern und schaffte es mit einem viertelübergreifenden 11:0 Lauf nach zwei Minuten bis auf einen Punkt heranzukommen (33:32). Weitere zwei Minuten später glich Sharon Obi aus und bei noch 4.28 auf der Uhr versenkte Jamie Zentgraf auf Assist von Destina Bergfeld ihren Wurf von jenseits des Perimeters zur Dreipunkte-Führung (38:41). Sehr zum Leidwesen der Barockstädter Delegation antwortete Lomianki umgehend mit gleicher Münze und setzte zum Zwischensprint an. Das Momentum kippte und es gelang bis zum Viertelende nur noch Eléa Anthoine und der unermüdlich ackernden Kailey Thornton je einen von zwei Freiwürfen zu verwandeln (50:43).
Zwar ist -7 kein grundsätzlich aussichtsloser Rückstand, allerdings drückte Lomianki sofort auf die Tube und erstickte jede Ludwigsburger Aktivität im Keim. Die Körner schwanden zusehends in der kurzen Ludwigsburger 8er-Rotation. Zwar ließ der Kampfgeist nicht nach, die herausgespielten Chancen ließen sich nun aber schier gar nicht mehr in Zählbares verwandeln. Der erneuten Topscorerin Jamie Zentgraf blieb es vorbehalten, die letzten und einzigen beiden Punkte im Schlussviertel im Korb unterzubringen. Lomianki konnte bis auf den Endstand von 69:45 davonziehen. Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen sieht Coach Titus Schuster, denn die Young Ladies haben ihr bislang stärkstes Spiel gezeigt. “Ungeachtet der am Schluss zu hohen Niederlage bin ich stolz auf mein Team. Wir waren gegen ein vor allem körperlich klar überlegenes Team ebenbürtig, haben furchtlos und spielerisch clever agiert. Wir konnten in diesem dritten Spiel des Turniers mit nur acht Spielerinnen das Energie-Level nicht bis zum Schluss durchziehen, haben aber gezeigt, was in uns steckt.” Jetzt heißt es erst recht, gut regenerieren, denn am Sonntag früh um 9.00 Uhr geht es gegen das rumänische Team ACS Smart Basketbal Cluj-Napoca weiter, das seine bisherigen beiden Spiele ebenfalls nicht gewinnen konnte.