Auftakt nach Maß für die WNBL

Mit viel Spannung im Gepäck trat die neue WNBL die Reise zum ersten Spiel nach dem Meistertitel 2024 nach Ulm, genauer Neu-Ulm an, wo die Spielstätte der WNBL der BBU’01 Ulm beheimatet ist. Die Vorzeichen waren für beide Teams mit großen Unbekannten versehen, denn bei beiden schieden wichtige Säulen des Gerüsts aus dem Vorjahr altersbedingt aus. Die Nervosität war beiden Teams anfangs anzumerken, der Spielstart war Turnover-geprägt. Die ersten Ludwigsburger Punkte buchte Paula Armbrust in der Kategorie Freiwürfe nach knapp zwei Minuten Spielzeit. Auch die Ulmerinnen starteten mit einem von zwei von der Freiwurflinie. Dann fanden die Gastgeberinnen etwas besser in Tritt und behielten in den Folgeminuten die Nase mit vier oder fünf Punkten vorne. Mit ihrem ersten erfolgreichen Distanztreffer brachte Sophie Schuster ihr Team immerhin auf zwei Punkte heran, aber das Hin und Her und Auf und Ab blieb bis zum Viertelende, als Selin Cakmak den Vorsprung der Gastgeberinnen erneut auf zwei Punkte verkleinerte (19:17).

Auch im zweiten Viertel nahm Paula Armbrust den Auftakt in die Hand. Sie setzte sich am Brett durch und stellte den Ausgleich (19:19) her. Nach einer Folge von nicht erfolgreich abgeschlossenen Korbwürfen verschiedener Kolleginnen markierte Neuzugang Sofia Gomes Vierthaler ihre ersten Ludwigsburger Punkte. Per Dreier “überholten” die Gastgeberinnen noch ein (letztes) Mal, bevor sich Lucie und Sophie aufmachten, die Ludwigsburger Führung zurückzuerobern und step by step auszubauen. Ulm kämpfte sich bis zur Halbzeit immer wieder zurück und auf 33:36 heran.

Ein grobe Vorstellung, welche Hinweise Coach Sascha Schuster in der Pause gegeben hatte, war unmittelbar nach dem Start des dritten Viertels zu beobachten. Das Intensitätslevel wurde sichtbar nach oben geschraubt. Zwar diesmal nicht Paula Armbrust, dafür aber Katara Lischka sorgte für einen Top-Auftakt und versenkte ihren Wurf vom Parkplatz – ehe Paula Armbrust mit den nächsten Punkten folgte. Nur wenig später verschaffte sie sich per Block weiteren Respekt unter dem Korb. Die kaum zu stoppende Lucie Zentgraf stellte den Vorsprung erstmals auf +10. Sophie und Katara, die nun in den Wettkampf-Modus schaltete, bauten zusammen mit dem zweiten Ludwigsburger Neuzugang, Maddalen Zabala Oliden und Paula Armbrust den Vorsprung aus. Das vom Coach geforderte Hochschalten im dritten Viertel griff. Auch in der Defense ging man nun mit mehr Entschlossenheit zu Werke. Als Wermutstropfen blieben die Turnover, die sich bis zum Schluss auf 22 summierten, deren schädliche Auswirkungen zum Glück aber durch 18 Steals und gute Rebound-Arbeit eingedämmt werden konnte.

Mit einer 12-Punkte Führung (45:57) starteten die Young Basket Ladies in den Schlussabschnitt. Die Ulmer Gastgeberinnen hatten kein Geschenke zu verteilen und holten sich diesmal die ersten Punkte im Viertel. Es wurde etwas hektischer an beiden Enden des Feldes, Turnover und Fehlversuche prägten das Geschehen. Dazwischen streute Maddalen Zabala Oliden ihren zweiten Korberfolg ein und Katara Lischka ließ auf einen Turnover einen erfolgreichen Distanzwurf folgen. Sie hatte sich nun endgültig ins Spiel hineingearbeitet, holte Rebounds, verteilte Assists und sorgte so zusammen mit den Punkten von Lucie Zentgraf zum 49:66 für den Auszeit-Ruf des Ulmer Coaches. Diese schien aber vor allem den Gästen gut zu bekommen, die alles Ulmer Angesagte durchkreuzten. Über Dreier von Sophie und Korbleger von Lucie  lief es nun so richtig rund. Nur noch einen Ulmer Korb ließen die Basket Ladies zu, Selin, Katara und Co erkämpften Rebounds und Steals und gaben Assists. Es war an Lucie Zentgraf, mit ihrem Wurf von jenseits des Perimeters den Endstand von 51:78 herzustellen und so mit einem überzeugenden (Auswärts-)Sieg in die Saison 1 nach dem WNBL-Titel einzusteigen.

“Kompliment an das Team!” ist Headcoach Sascha Schuster merklich stolz auf diesen Saisonauftakt. “Die erste Hälfte haben wir gebraucht, um in die Wege zu finden, in der zweiten Halbzeit haben wir wie erhofft Gas gegeben und konnten die Ulmerinnen in allen Belangen in Schach halten. Wir haben starke Leistungen von allen gesehen, egal ob erfahrene Meisterinnen oder Neuzugänge oder Youngster.” Die Highlights teilten sich nahezu alle Spielerinnen. Für gleich drei Double-Doubles sorgten Sophie Schuster mit 22 Punkte (2 Dreier) und 11 Rebounds, darunter 8 am offensiven Brett, Paula Armbrust (14/10) und Katara Lischka (12/12). Sie gab darüber hinaus starke 6 Vorlagen, ebenso wie Lucie Zentgraf, die nicht nur das stärkste Plusminus (+25) schaffte, sondern ihren 17 Punkten noch 4 Steals, 2 Blocks und 4 Rebounds hinzufügte. Aber dieses starke Quartett war nicht allein auf dem Feld, denn auch die beiden Neuen, Maddalen Zabala Oliden und Sofia Gomes Vierthaler zeigten ihre Qualitäten, ebenso Selin Cakmak, aus deren Statline mit 6 Rebounds, davon 4 offensiv, und 3 Steals intensive Arbeit ablesbar ist. Und auch Youngster Jamie Zentgraf zeigte sich keinesfalls zurückhaltend mit ihren je zwei Steals und Rebounds konnte sie bei ihrem ersten WNBL-Einsatz vor allem in der Defense schon erste Akzente setzen. Tatkräftige und lautstarke Unterstützung kam von der Bank, die Destiny Obi doch nochmal hüten musste. Ihr Knöchel hatte sich beim Einspielen nicht als zuverlässig belastbar gezeigt.

Für Ludwigsburg spielten: Sophie Schuster (22 Punkte / 2 Dreier, 11 Rebounds / 8 offensiv, 4 Assists, 2 Steals), Lucie Zentgraf (18 / 2, 4 RB, 6 As, 4 St, 2 Blocks), Paula Armbrust (14 P, 10 Rb/6 of, 1 As, 1 St, 1 Block), Katara Lischka (14 / 2, 12 Rb, 6 As, 1 St, 1 Bl), Maddalen Zabala Oliden (8 P, 11 Rb, 1 As, 4 St, 1 Bl), Sofia Gomes Vierthaler (2 p, 2 Rb, 1 St), Selin Cakmak (2 p, 6 Rb, 1 As, 3 St), Jamie Zentgraf (2 Rb, 1 As, 2 St), Destiny Obi

Foto H. Kutzschmar, #4 Sophie Schuster