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16.01.23

Derby knapp verloren

Enger, Derby-gerechter Spielverlauf mit Höhen und Tiefen – am Ende nahmen die Gäste den Sieg mit 55:60 knapp mit nach Stuttgart.

Die Voraussetzungen für die BSG Basket Ladies waren, sagen wir, semi. Die Nachricht, dass Shantrell Moss vorerst weiter, pausieren muss, verhieß nichts Gutes, sie trägt im Schnitt über 15 Punkte je Spiel bei. Lisa Bonacker, gerade erst ins Training wieder eingestiegen, war umgeknickt, Janne Hilgenfeld von der starken WNBL-Fraktion war ebenfalls länger nicht dabei. Aber egal, die Ladies warfen alles ins Derby, ebenso wie die Gäste. Die wiederum hatten die Nachverpflichtung von Marisa Pangalos und deren sofort gewinnbringende Einsätze im Gepäck. Sie war mit 22 dann auch die Topscorerin des Tages. Auf Ludwigsburger Seite avancierte Noreen Stöckle dank 100% Trefferquote aus dem Zweierbereich und bei den Freiwürfen mit 19 Punkten zur effektivsten Spielerin des Tages. Beide Guards zeigten sich sehr einsatzfreudig unter beiden Körben und sicherten sich außerdem jeweils 7 Rebounds. Mit ihren 8 Rebounds war Nadja Stöckle zusammen mit Lola Stamenkovic beste Ludwigsburger Rebounderin. Youngster Lola zeigte sich auf einem starken Entwicklungsweg und erreichte mit ihren 8 Punkten und einem Block, dem einzigen Ludwigsburger, die drittbeste Effektivität. Derweil konnten Salma El-Haiwan, Chloé Emanga Noupoué und Lilith Maitra nur zeitweise wie gewohnt wirbeln.

Nichts war fix in dieser engagiert geführten Partie. In der Regel lief der MTV voraus und die Ladies kamen jeweils zurück. Oder eben auch umgekehrt. Die 8-Punkte-Führung der Ladies im ersten Viertel (13:5) hatte ebenso wenig Bestand, wie die 6-Punkte-Führung des MTV im zweiten, oder die 8-Punkte-Vorsprung des MTV im dritten. Jeweils holten die Gegnerinnen kurz Luft und brausten wieder heran.

Der Halbzeitstand von 29:31 ließ alles offen. In Viertel Nummer drei starteten die Ladies etwas nervös, ein zähes Ringen begann. Josipa Buljan, die vor ihrer Babypause vom MTV zu den Ladies gekommen war, zeigte sich gewohnt einsatzbereit und kämpferisch und sicherte für ihren Wieder-Heimverein (zu) viele Rebounds und vereitelte mit auch zwei Blocks Korberfolge für Ludwigsburg. Sozusagen ihr Counterpart, Joanna Scheu, die von Ludwigsburg nach Stuttgart gewechselt hatte und nun wieder in gelb-schwarz auf dem Court steht, hatte mit Josipa gemeinsam, dass (zu) viele Körbe nicht fallen wollten (0 bzw. 3 Punkte), aber der Einsatz für ihr Team definitiv stimme, denn Joanna konnte mit starken sechs Assists ihren Kolleginnen Erfolg verhelfen. Beide Teams bedienten sich immer wieder der Zonenverteidigung, Durchbruchsversuchen wurden vehement begegnet. Bei der Überwindung von jenseits der Dreierlinie blieben die Ladies ungewohnt zurückhaltend, nicht nur in Sachen Trefferquote (22%) sondern auch bei der Anzahl der Versuche, denn sie nahmen deutlich weniger als die sonst deutlich über 20 Würfe. Lediglich Nadja Stöckle zweimal, Lilith Maitra einmal und Noreen Stöckle erst im Schlussabschnitt auch einmal brachten den Ball aus der Distanz in den Korb.

Das letzte Viertel brach bei 42:45 an, man schickte den Gegner jeweils an die Freiwurflinie ehe Noreen Stöckle mit ihrem Dreier den Abstand auf einen einen Punkt abschmolz. Die unmittelbare Antwort von Maria- Magdalena Kolyandrova war nicht leicht verdaulich. Noreen setzte einen Nahdistanztreffer dagegen, Anastasia Schlipf legte aus der Distanz nach, Lilith Maitra reduzierte den Abstand wieder von fünf auf drei Punkte. Die folgende hitzige Phase beendete Nadja Stöckle mit ihrem zweiten Dreier zum Ausgleich (53:53) nahezu exakt Mitte des Schlussviertels. Verbissen hin und her wurde der Ball getrieben ehe Marisa Pangalos ihren Farben ein psychologisches Schwergewicht bescherte – einen And-one zum 53:56. Als sie nur wenig später mit fünf Fouls vom Feld musste, übernahm Maria-Magdalena Kolyandrova. Zwar konnte Noreen Stöckle von der Freiwurflinie noch das 55:56 einnetzen, dann folgten jedoch Ballverluste und insgesamt fünf vergebene Korbchancen, während Kolyandova die restlichen vier Punkte zum Derbysieg des MTV Stuttgart 1843 (55:60) erzielte. Damit mussten sich die Laides zum wiederholten Mal nach großem Kampf am Ende geschlagen geben. „Dafür, dass wir nicht aus dem Vollen schöpfen konnten, haben wir uns sehr gut verkauft. Trotzdem Stuttgart eine so starke Nachverpflichtung gelungen ist, waren wir sehr knapp davor, das Spiel für uns zu entscheiden“ trauert Headcoach Kiersz ein wenig der Chancenverwertung zum Ende des Spiels nach. „Wir haben aber auch wieder gute Entwicklungen bei unseren jungen Spielerinnen gesehen und richten den Blick direkt auf das nächste Spiel gegen Wasserburg“ blickt er nach vorne und hofft, dass das Kraft-Level vom Saisonbeginn langsam wieder erreicht werden kann.

Foto H. Kutzschmar, #1 Noreen Stöckle